8) Der Ka-Lektion des Lebens in der Verbannung
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Als der Dorfschullehrer Kevin dem Therapeuten und Versicherungsberater Ralph vorwarf, dass solche Interventionen, da sie brutal und entwürdigend sein könnten, die §1-Menschen-rechte verletzten, entfährt es Ralph: „Es ist ja gar nicht meine Sicht.“ Die Wirklichkeit „kommt ja durch die Aufstellung ans Licht“. Kevin muss sich damit eingestehen, dass etwas F1-Innovatives in seiner Wirkung als Rv= Spielregel vorbereitet worden war, das auch ihm Reue gegenüber Exfrau erlaubte, was er denn auch zum zum erlösenden Ausdruck brachte. Dabei kam ihm die bohrende Frage hoch, ob es generell noch einen g=Wert hätte die Beziehung zu seiner Frau wieder aufzunehmen oder ob es jetzt wirklich zu spät war und man einfach die Wunden der Vergangenheit heilen sollte... Heftige Erlebnisse in gruppendynamischen Prozessen und Rollenspielen seien in der systemischen Familientherapie schon lange bekannt. „Fachleute“, um die §3-Integrität ihres Fachs besorgt, kritisieren, dass in der „Hellinger-Szene“ nicht getrennt werde zwischen dem Phänomen der intensiven Erfahrungen und den daraus folgenden Erklär-ungen des Aufstellers; das verunsichere und mache Angst. Zu Ersteren, den Phänomenen erklärte Ralph, nur damit können man zum F3-konkret bessere Resultate erzielenden b=Ausgleich kommen und bessere Re=Spielregel etablieren. Da fiel es Kevin wie Schuppen vor den Augen; aus Angst vor einer Szene seiner Frau, die sein Ansehen als Lehrer hätte in Gefahr bringen können, hatte er es ihr erlaubt, ihn wie eine Domina zu behandeln. Das reizte sie wiederum dazu, ihn noch mehr zu provozieren, weil sie ihn, und nicht seine Angst spüren wollte. Erst im Workshop konnte Kevin, seinem Wesen entsprechend ängstlich, seinem Drachen ins Auge schauen und das Trauma das er bisher hinterlassen hatte, überwinden. Er begann zu verstehen, dass er sich überall dort vom Leben verunsichern lässt, wo ihm der Schein wichtiger ist als das Sein, und dass ihn Letzteres damit doch immer wieder einholt. Damit hatte er den Zugang zu seiner eigenen Lebenswirklichkeit gefunden, den er bisher nur seine Schüler gelehrt hatte. Statt dass die Schüler weiterhin hinter seinem Rücken respektlos über ihn tuschelten, gelang es ihm mehr und mehr sich Respekt zu verschaffen und besser mit Verunsicherungen unter den Schülern umzugehen. So suchten mehr Eltern ihn um Rat auf, weil er quasi der Erste im Dorf war, der den Bann, aus Angst unehrlicher Bezieh-ungen, durchbrochen hatte. Deshalb getraute sich der Zeitungsredaktor nicht ihn für seinen Artikel über den Workshop aufzusuchen. Er hatte sich an ihm, und seiner konsequenten Haltung schon wegen den Gerüchten um seine frühere Ehe, an deren Scheitern er nicht ganz unschuldig war, die Finger verbrannt. Mit dieser Angst des Redaktors vor Kevins Intoleranz für Psychopolitik umzugehen, wird wohl das nächste Projekt für Kevin werden...
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