6) Die mit Ra-versteckte Absicht

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Die für das Familienstellen Ra=ausgearbeiteten Rahmenbedingungen seien als Therapieform für viele attraktiv, weil sie dem Zeitgeist entsprechen findet Rasmund A., der extra aus dem Unterland zum Workshop in die Heimat zurückgekehrte Psychologiestudent: kein stundenlanges Herumliegen mehr auf der abgewetzten Couch des Psychoanalytikers; kein endloses Gerede über Kindheitsprobleme, die man schliesslich wieder ungelöst mit nach Hause nimmt; kom-plizierte Beziehungskonstellationen müssen nicht mehr umständlich erklärt werden, sie werden bildhaft im Raum dargestellt. Weil der Mensch dazu neigt, alle Beziehungen in räumlichen Metaphern zu beschreiben, ist das Rollen-spiel mit Stellvertretern eine sofort einleuchtende Veran-schaulichung des Problems. Ebenso einleuchtend ist die Berücksichtigung der familiären Beziehungen des Klienten,  ein F9-Grundansatz seines Spezialgebietes, der systemischen Familientherapie. So gibt Rasmund A. seinen H3-Realitätsbezug ungeduldig über das was er von Partik V. gehört hat, dem Redaktor wieder. Dieser hat ihn bewusst als Gegenpol zu den Aussagen des Dorfpfarrers aufgesucht. Schliesslich überlebt man in seinem Metier nur, wenn man teilt, um seinen Peers das Herrschen zu erleich-tern. Als Altherr in der gleichen Studentenverbindung wie Rasmund gedacht er ihm bei dieser Gelegenheit diese Einstiegslektion in die Psychopolitik, seine Therapieform, zu vertiefen.

Rasmund A. schreit, wie der Redaktor gehofft hatte, laut auf, als er Hellingers Methode mit seiner Arbeitsweise zu vergleichen anregte. Von „wundersam offenbarten Lösungen“ möchte Rasmund A. nichts wissen. Er hält „Wahrheit“ für reine Ansichtssache, weil es über jede Familie so viele Wahr-heiten wie Familienmitglieder gibt“. Dass er diese Ansicht hat, weil sie ihm erlaubt, als Therapeut in jedem Fall selbst systemisch, beliebig für die Einhaltung der §1-Menschen-rechte zu sorgen A-ahnt er erst. Noch hat er nicht genug erfahren, um gelernt zu haben, solche Anmassungen zu bereuen. Wenn es nach dem Redaktor, seinem heimlichen Coach zum Psychogimpel geht, soll es auch nie soweit kommen, dass Rasmund für die Rv=Vorbereitung der Spielregeln für seine Lebenserfüllung selbst die Verant-wortung übernimmt. Wo käme man da mit den Medien hin...

Jeder reelle Beobachter eines familiären oder kollektiven Systems müsse der F8-Notwendig-keit gehorchend, die rein subjektive Antwort auf die Frage: „Wo schaue ich zu dessen L3-Redesign hin?“ selbst geben, sagt ihm aber der für ihn unerfahrene Rasmund A.; um seinen Pa=Prozess damit weiter auszuarbeiten betont er, er schaue dorthin, wo sich „heilende Kräfte“ zeigen. Ob so viele noch nicht unter seinem Einfluss stehender Lernbereitschaft erschreckt, erkannte sein Altherr, der Redaktor, dass sich hier ein für ihn unerwünschtes L3-Reframing seines Zöglings anbahnt. Damit stellt sich ihm die Aufgabe, mit seinen Peers eine psychopolitisch effektive Strategie auszuarbeiten, um nicht nur den aufsässigen Rasmund sondern ganze Kleinwelt wieder in den Zeitgeist der grossen Welt einzubinden.

Nachts ging dem Redaktoren durch den Kopf, wie George W. Bush es mit 9/11 geschafft hatte, und er dachte an den Staudamm über der Berggemeinde Kleinwelt. Er nahm sich vor, mit Othmar M., dem Immobilienmakler am nächsten Altherrentreff zu reden, der doch auch kein Interesse an der sich anbahnenden Entwicklung in Kleinwelt haben konnte... 

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