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Ankläger und Angeklagte 
bestimmen den Diskussions- und damit den Entscheidungsrahmen...
Es wird weiterhin an Tafeln über Organisationen entschieden!

Noch gibt die Geisteswissenschaft in Hörsälen und Hinterzimmern der weltlichen Macht die Sprache und das Format der Auseinandersetzung dafür vor, obwohl beides schon längst überholt ist. Nun versucht sie, angesichts der auch bei ihr Aufsehen erregenden Möglichkeiten  der "Live Sciences" (Genomforschung, Genmanipulation), der Neurowissenschaften (Neuromanipulation) und der IT, Informations Technologie (bis hin zum Handy im Backenknochen und dem Identifikationschips) auch diese mit ihrer "Sprache des Lebens" zu vereinnahmen, um ihre Definitionsmacht auch darüber zu etablieren. Und doch meint sie damit immer wieder dasselbe, Wissenschaft#1 in die von ihr bekannt gemachten sozialen Übereinkünfte#2, sich selbst eben, einzubetten. So kann sie sich mit den Erfolgen der Technik zierend, sie über Politiker und Manager zu ihrer Machterhaltung instrumentalisieren. Ein Beispiel dazu ist die Aussage von Beat Kappeler (geboren 1946, war von 1977 bis 1992 Sekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Publizist für Wirtschaftsfragen, Buch «Wirtschaft für Mutige. Plädoyer für eine Zukunft jenseits des Schablonendenkens» Es soll jenen Mut machen, die an der Wirtschaft zweifeln oder verzweifeln...): "Wenn sich Kirchen äussern wollen, dann sollten es die zuständigen Stellen tun - Bischöfe, Konzilien, Papst, Synoden - und nicht zufällig zusammengesetzte Freiwilligen-Runden." Soviel zum bloss rhetorisch gemeinten Demokratieverständnis eines Sozialdemokraten...

Christoph Blocher klagt an: Der Zusammenbruch der Swissair, der riesige Geldsummen und zahlreiche Arbeitsplätze vernichtet hat, ist teuer bezahlt worden. Grund genug, würde man meinen, endlich die notwendigen Lehren zu ziehen. Dies umso mehr, als der Niedergang der Swissair in einer langen Reihe anderer, aufgeblähter Flaggschiffe der Schweizer Industrie steht. Zu erinnern wäre etwa an die ehemalige Uhrenindustrie, die damalige Firma Saurer, die frühere BBC, den einst stolzen Sulzer-Konzern, an Von Roll, verschiedene Kantonalbanken - um nur einige vordergründige Beispiele zu nennen." Der amerikanische Staranwalt von Christoph Meili, Ed Fagan, der die Schweizer Grossbanken bereits erfolgreich für Milliardenbeträge für den arroganten Umgang mit Fluchtgeldern verklagt hatte, meint dazu nur, "Die Banken haben gar nichts gelernt - und dann verhalten sie sich wieder so dumm". Und das sickert herunter ins Volk; 1991 gaben 12% der Rekruten die RS auf, 2001 waren es 33%, 2002 kiffte jeder dritte. Von "Buebezüg" ist die Rede bei den Hahnenkämpfen um die Neue, mit Bundesgeldern geliftete Crossair..

  1. WEN klagt Blocher an? Den Wirtschaftsverband als Verräter - "Vorort" hiess, was sich jetzt hinter "Economiesuisse" verkleidet. Diese Interessenvertretung wäre gemäss Statuten "den Grundsätzen einer freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Ordnung" sowie der "Wettbewerbsfähigkeit der schweizerischen Wirtschaft und ihrer Unternehmen" verpflichtet. Am 16. Oktober 2001 verkündete Economiesuisse, "die Wirtschaft" unterstütze die Staatsbeteiligung ausdrücklich und sei bereit, auf die Reduktion der Unternehmensbesteuerung zu verzichten, womit gemäss Unternehmer Blocher der Tatbestand des Verrates erfüllt ist. Die FDP, bei deren Mitglieder Blocher auf Stimmenfang aus ist, sei darin gut vertreten. Mit diesem Entscheid zu höheren Steuern zur Gesichtswahrung nach dem Debakel habe sich der Dachverband der Schweizer Wirtschaft der grösstmöglichen Lächerlichkeit preisgegeben, was seine Existenzberechtigung ernsthaft in Frage stellt, kontert Blocher. Und um die Verratsthese zu untermauern, bekennt er, ein einflussreicher Sozialdemokrat habe händereibend gesagt: "Die müssen nie mehr mit Steuersenkungen kommen!" Mit dem Segen der Economiesuisse bezahle nach Blocher nun eine vierköpfige Durchschnittsfamilie in der Stadt Zürich über Bund, Kanton, Gemeinde und Kantonalbank im Jahr 2002 nicht weniger als 5900 Franken für die Swissair-Misswirtschaft. Doch neu ist das alles nicht: Fast jede Ausweitung der Staatstätigkeit, fast jeder Raubzug auf das Portemonnaie von Firmen und Bürgern wurde in den letzten Jahren von der Economiesuisse aktiv mitgetragen. Mit diesem Hinweis geht es Blocher natürlich um die Positionierung der SVP beim Mittelstand!

  2. Gleicherweise kann man die Schweizer Bildungsmafia des Verrates an sich und der Menschheit anklagen. Sie ist, wegen ihrer Vorbildwirkung in der neuro-linguistischen Konditionierung der Führungsschicht massgebend mildernder Umstand für die von Anklage 1 Betroffenen! So hat Eric Honeggers Vater, der ehemalige Bundesrat Fritz Honegger, als Verwaltungsratspräsident der Rentenanstalt, auf den Hinweise, wie man dort durch Missmanagement von höchster Stelle aus 100 Mannjahre verheizt hat, in Anwesenheit des Generaldirektors einfach geantwortet: „Das liegt im statistischen Durchschnitt eines so grossen Unternehmens wie des unseren". 

  3. Doch wissen Sie was, niemand kann sich besser selbst anklagen als die Intellektuellen, die sich mit derartigen Geisteshaltungen zum Besten geben; doch leider hört niemand hin, wenn sie über sich selbst die Wahrheit sagen! Von ihnen angeregt, konditionieren die Menschen sich mittlerweile untereinander selbst mental so, dass die Wahrheit neuro-linguistisch nachhaltig einen dermassen schlechten Ruf bekommen hat, dass sie selbst die beste Verschleierung von sich abgibt! So wird seit dem 11. September 2001 jeder, der Zusammenhänge hinterfragt, innert kürzester Zeit durch die rasend schnell verbreitete, mentale Programmierung dieser Kreise automatisch zum „Terrorist“, als Staat zum „Schurkenstaat“ und bei uns zum „Querulanten“. Diese Prinzip, mit der Zerstörung der Bedeutung der Wahrheit die Freiheit der Menschen zwecks deren Beherrschung zu beschränken, kannte schon Adolf Hitler  -  den man heute bereits vielerorts den Gütigen nennt  -, und begann es mit „Mein Kampf" dafür einzusetzen!

Was erreicht man mit solchen Anklagen; es tut sich ein Diskussionsraum auf und zwar zwischen dem als inhaltsleer dargestellten Angeklagten, und den personen-neutralen Rechtsgrundsätzen mit denen der Ankläger meint, den Angeklagten im Interesse der Allgemeinheit aufklären zu müssen. 

Das Dumme dabei ist, dass in diesem virtuellen Raum nur die neuro-linguistischen Reaktionen auf die realen oder herbeigeredetes Symptom, bestenfalls noch das Probleme liegt, niemals aber die Lösung. Damit kann man zwar Symptome verlagern, doch das führt in der multiplikativen Welt letztlich nur zum globalen Problem. Dieses versucht man dann in Neuen Kriegen, mit "Daisy Cutter" aus der Welt zu bomben, was ja nur die neuro-linguistische Konditionierung der Überlebenden vertieft. Das schlägt zwar der Hydra ein Kopf ab, nur damit zehn neue nachwachsen. Warten Sie mal auf die Harry Potter Manager Generation die zuerst die Millionen ihrer Eltern dem Gruppenzwang des Trends aussetzten, der weit über den der Süssigkeiten bei Ladenkassen hinausgeht... 

Aber es ist doch gut, haben wir über all das auch gesprochen; das ist der Ansatz, von dem man sich mehr Gemeinwohl verspricht. In Wirklichkeit aber ist es ein lächerliches, geflügeltes Wort unter Psychologen, um das Volk weiterhin mental terrorisieren und vertrösten zu können, und nie damit rechnen zu müssen, beim Wort genommen oder zur Verantwortung gezogen zu werden, oder ein schlechtes Gewissen wegen verursachter und ungelöster Probleme haben zu müssen - Leute wie Eric Honegger saugen solche Tipps auf und verdanken sie durch Zuwendungen zu Gunsten des entsprechenden Beraterfilzes! Solche rhetorisch psychologische trendige Tipps haben z.B. den Filz des Zürcher Freisinns angeregt, genährt und mit den bekannten Folgen, für die Swissair selbstzerstörerisch, verdichtet. 

Dafür noch nicht ganz abgestumpft haben gemäss Tages-Anzeiger die Zürcher Schulpräsidenten an ihrer Herbstversammlung  Regierungsrat Ernst Buschors im Zusammenhang mit seiner Erziehungsreform und seinem Ruf (vor allem in der Romandie) als Reformturbo ihm als Anschauung das bekannte Konzept des Management "by Ruderboot" vorgehalten - doch damit hat man bisher im Filz nur Schlagzeilen gemacht...

 

Vor einiger Zeit veranstaltete eine Zürcher Direktion ein Wettrudern gegen eine waadtländische Schule, das mit einem Achter auf dem Zürichsee ausgetragen werden sollte. Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um ihre höchsten Leistungsstufen zu erreichen. Als der grosse Tag kam, waren beide Mannschaften topfit, doch die Waadtländer gewannen das Rennen mit einem Vorsprung von einem Kilometer. Nach dieser Niederlage war das Zürcher Team sehr betroffen, und die Moral war auf dem Tiefpunkt. Das obere Management entschied, dass der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt herausgefunden werden müsse. Ein Projektteam wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und um geeignete Abhilfemassnahmen zu empfehlen. Nach langen Untersuchungen fand man heraus, dass bei den Waadtländern sieben Leute ruderten und ein Mann steuerte, während im Zürcher Team ein Mann ruderte und sieben steuerten. Das oberste Management engagierte sofort eine Beraterfirma, die eine Studie über die Struktur des Zürcher Teams anfertigen sollte. Nach einigen Monaten und beträchtlichen Kosten kamen die Berater zum Schluss, dass zu viele Leute steuerten und zu wenig ruderten. Um einer weiteren Niederlage gegen die Waadtländer vorzubeugen, wurde die Teamstruktur geändert. Es gab jetzt vier Steuerleute, zwei Obersteuerleute, einen Steuerdirektor und einen Ruderer. Ausserdem wurde für den Ruderer eine Mitarbeiterbeurteilung mit Leistungsbewertung eingeführt, um ihm mehr Ansporn zu geben, hiess es. Im nächsten Jahr gewannen die Waadtländer mit einem Vorsprung von zwei Kilometern. Das Management entliess nun den Ruderer wegen schlechter Leistungen, verkaufte die Ruder und stoppte alle Investitionen für ein neues Boot. Der Beraterfirma wurde eine Lob ausgesprochen, und das eingesparte Geld wurde dem oberen Management ausbezahlt.

Man könnte sich aber auch über die bestehenden Denkkatastrophen hinaus zu einer lebenserfüllenden Plattform für Zürich aufraffen, statt einfach wie Christoph Blocher mit dem Hinweis auf Filzgeschichten darin einmal mehr sein bekanntes Wahl- und Abstimmungssüppchen zu kochen, oder dem gefrusteten Volk wie der Tagi, mit obiger Geschichte, etwas Spass zu bereiten!

Perspektive:


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