Kontext

  

bullet2 h-L1 1Rm-Kreativität

Die Art und Weise, wie man sich in Schweizer Grossbetrieben L1="liebt", und wie die Medien als Königsmacher ins Spiel kommen, wird durch den Machtkampf bei Migros (ein zur Institution gewordenes Schweizerunternehmen) 2001 um die Nachfolge von Peter Everts in der Sonntagszeitung vom 24.6.01 wie folgt illustriert.

bullet Zuerst wird der 26-köpgige Verwaltungsrat als ein Gremium beschreiben, dass in der aufgeheizten Atmosphäre des "Wahlkampfes" nicht kontrollierbar sei und sich zuerst einmal vertagte.
bullet So kann das Kandidatenkarussell in Fahrt kommen, und die Demontage der Favoriten beginnen.
bullet Die zuerst favorisierte Marketingchefin Gisèle Girgis wird zunehmend kritisiert. Seit sie im Rennen um die Everts-Nachfolge ist, wird ihr Entscheidungsschwäche vorgeworfen. Sie habe bisher lediglich die Konzepte ihrer Vorgänger umgesetzt, und für den Posten als Migros- Repräsentantin fehle ihr die nötige Ausstrahlung.
bullet Noch schlimmer erwischt hat es Mario Bonorand, Mitglied der Delegation und Verwaltungsratsdelegierter von Globus. Dass sich Bonorand in seinen 22 Jahren in der Migros mit seiner direkten und manchmal ruppigen Art viele Feinde gemacht hat, bekommt er nun zu spüren
bullet Nicht gern gesehen wird an der Migros-Spitze auch das gute Verhältnis, das Bonorand mit Pierre Arnold pflegt, dem ehemaligen Migros-Chef und heutigen Präsidenten der Duttweiler-Stiftung.
bullet Arnold darf in dieser Funktion an allen Sitzungen der wichtigen Gremien teilnehmen und scheut sich nicht, die Migros-Kader offen zu kritisieren
bullet Zudem entscheidet er über die Höhe ihrer Löhne.
bullet «Bonorand ist zum Abschuss freigegeben», klagt einer seiner Anhänger. 
bullet Der Hintergrund: Am 26. April meldete die «Weltwoche», dass die Revisionsgesellschaft Ernst & Young ihr Mandat bei Globus niedergelegt habe. Dieser «Globus-Skandal» verbaue Bonorand den Aufstieg an die Migros-Spitze. 
bullet Dass der Artikel am Tag der Verwaltungssitzung publiziert wurde und so für Aufregung und kritische Fragen sorgen konnte, ist für Bonorand kein Zufall:
bullet «Es ist eine Schlammschlacht gegen mich im Gang.»
bullet Am letzten Montag doppelte der «Tages-Anzeiger» nach: Bonorand habe die ABM-Umsatzzahlen des ersten Quartals geschönt, das würden interne Papiere belegen. Der Artikel erschien «zufällig» am gleichen Tag, als in der Migros-Delegation das Thema ABM traktandiert war.
bullet Die gezielten Indiskretionen kommen aus dem innersten Führungskreis. Nur wenige wussten von der Mandatsniederlegung, nämlich Everts, Globus-Rechtskonsulent Peter Nobel und Ancillo Canepa von Ernst & Young. Bonorand erfuhr es aus der Zeitung.
bullet Canepas Frau Heliane ist Verwaltungsmitglied und gab letzte Woche im «Blick» bekannt, dass sie an einem Spitzenjob interessiert sei.
bullet Auch der abtretende Everts, 57, mischt im Kampf um seine Nachfolge mit. So hat er seinen Rücktritt unter anderem damit begründet, dass er Jüngeren Platz machen wolle. Das war ein Votum gegen Bonorand, 58, und den Logistik-Chef Anton Scherrer, 59.
bullet Bonorand zog sich den Zorn Everts zu, als er letztes Jahr die Wahl von Max Meyer zum Nachfolger von Jules Kyburz verhinderte. 
bullet Mit Hauser als Präsident würde nichts aus den Zentralisierungsideen von Everts und Meyer.
bullet Neue Namen sind gesucht. Die «Weltwoche» lancierte Hotelplan-Chef Claus Niederer, «Cash» den Marketingleiter Food, Urs Riedener. 
bullet Sie haben nur minime Chancen: Niederer ist mit Hotelplan nicht über den Berg. Der 35-jährige Riedener wird von Kyburz unterstützt, bringt aber nicht den nötigen Leistungsausweis mit - der von «Cash» angestellte Vergleich mit Coop-Chef Hansueli Loosli hat Kopfschütteln hervorgerufen.
bullet Unter den Leitern der regionalen Genossenschafter, das wichtigste Reservoir für Migros-Chefs, drängt sich niemand auf.
bullet Damit bleiben Scherrer und der Finanzchef Jörg Zulauf. Zulauf gilt als fähig und macht einen guten Job. Er hat jedoch Handicaps: Er ist kein Detailhändler, ihm fehlt der Migros-Stallgeruch, und er wäre als Finanzchef nur schwer zu ersetzen.
bullet Der Favorit heisst deshalb Scherrer. Er hat kaum interne Gegner, das schwierige Logistikproblem hat er gut gelöst. Er steht für das Bewährte, von ihm ist kein Umsturz zu erwarten . Und wegen der Altersguillotine 62 macht er schon bald wieder Platz.

So werden in der Schweiz mit viel Kreativität F1=innovativ die eigenen Rm=Rahmenbedingungen ins "demokratische" Machtspiel eingebracht, die man dadurch zu seinen Gunsten multiplizeren will. So entsteht der entsprechend h=beherrschbare "Lebensraum" für die Politkultur. 

Damit wird die mit F(H2)>X(§3) entsprechend kreationisitschen Disposition der Schweizermentalität, sozialdarwinistisch "liebevoll" auf allen Ebenen institutionalisiert.  Da hilft auch das Migros Kulturprozent nicht darüber hinweg, es kann es höchstens verschönern, wofür das Gottlieb DuttweiIer Institut zuständig ist, genauso wie das auf der Züricher Ebene die universitäre Weiterbildung und das Collegium Helveticum der ETH tun, oder im Management z.B. Professor Fredmund Malik...

So wird die kommende Elite#2 auf diese Art in einem Netzwerk von Hahnenkämpfe mit einem c3-MOS zur Aufrechterhaltung ihrer Komfort Zone gestählt. Früher hatte die Armee diese Funktion. In der Zukunft, für die wir arbeiten, wird es eine lebenserfüllende Plattform sein...

 für ein vertieftes Studium: 


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